A final resting place…

Das Bloggen fällt im Moment noch ein bisschen schwerer als sonst, da ich immer im Hinterkopf habe, dass mein Lieblingsleser die Posts ja nicht mehr lesen und per Mail oder Telefon seinen Senf dazu geben wird. Aber der Gatte erinnerte mich an das Gedicht „Der Tod ist nichts“ von Henry Scott Holland, das ich bei der Beerdigung vorgelesen hatte, und meinte, dass ich es um zwei Zeilen erweitern sollte: „Schreib auch weiterhin deine Blogposts, wie du es immer getan hast.“

Und das werde ich in nächster Zeit auch wieder tun. Schließlich gibt es noch zahlreiche Bücher, die besprochen werden wollen, nasse Bilder, die darauf warten, gezeigt zu werden und einige Urlaubs-Pleiten, Pech und Pannen inklusive abgesoffenem Zelt, die dem Publikum nicht vorenthalten werden sollen. Aber erst möchte ich mich einem eher ernsthaften Thema widmen.

Vor über einem Jahr schrieb Elvira einen Post über die Schwierigkeiten, die sie mit der Tatsache hat, dass ihre Mutter anonym begraben ist. Damals konnte ich den Post rein von Verstand her nachvollziehen. Jetzt, wo mein Lieblingsleser nicht mehr da ist, kann ich mir auch das Gefühl besser vorstellen, denn ich bin froh, dass es bei ihm nicht so ist.

Ich wohne zwar nicht direkt um die Ecke, aber wenn ich meine alte Heimat mit dem Auto besuche, führt mein Weg am Friedhof vorbei. Und wenn ich mit der Bahn komme, kann ich vom Bahnhof aus zu Fuß hingehen. Und auf dem Rückweg kann ich auch kurz vorbei schauen.

Als ich einer guten Freundin die Stelle beschrieb, wo er seine letzte Ruhestätte finden sollte, sagte sie: „Oh, meine Großeltern liegen nur ein paar Reihen weiter, und in der Urnenwand liegt ein guter Bekannter. Wenn ich sie besuche, werde ich meine Runde ab jetzt etwas größer machen.“ Dieser Gedanke ist irgendwie tröstlich.

Kategorien: Was nirgends reinpasst / Wat verder nergens past | 5 Kommentare

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5 Gedanken zu „A final resting place…

  1. Meine Eltern hatten beide eine Seebestattung (allerdings nicht offene See) und wenn ich diesen Ort besuchen möchte, müsste ich mit einem Schiff hinfahren.Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, noch einmal dorthin zu fahren, aber ich komme damit klar. Ich bin umgeben von Fotos und Dingen, die mich an meine Eltern oder Erlebnisse mit ihnen erinnern. Z.B. sind in einigen meiner Kinderbücher Geburtstagswünsche eingetragen oder ich denke an ihre Besuche hier bei mir. Ich vermisse sie, aber ich kann mit ihnen hier genauso „reden“ wie ich es 550 km weiter tun würde. Sie sind weiter Teil meines Lebens.

    Auch wenn Du vielleicht die Ruhestätte Deines Lieblingslesers nicht so häufig besuchen kannst, wie Du gern möchtest, hast Du Erinnerungen, Briefe, den Ton seiner Stimme im Ohr. Er bleibt Dir nah.

    Liebe Grüße
    Natira

  2. So wie Natira sehen es viele Menschen. Und natürlich haben sie nicht unrecht. Ein Foto meiner Mutter steht im Schrank, Kleinigkeiten erinnern mich an sie, nicht zuletzt ihr Garten, auf den ich täglich von meinem Fenster sehen muss und den andere Menschen jetzt benutzen. Sie ist bei mir in vielen meiner Gesten, in denen ich sie wiederkenne, auch in Dingen, die ich nicht an ihr mochte und sie plötzlich bei mir entdecke. Und dennoch ist für mich ganz persönlich eine Grabstätte als Ort der Zwiesprache wichtig. Ein Ort, an dem mich nichts ablenkt, den ich besuche, als würde ich sie besuchen, ganz persönlich. Ich würde nicht täglich gehen, auch zu Lebzeiten besuchte ich sie nicht jeden Tag, aber wenn ich dann gehen würde, wäre es ein Schritt, den ich nur für sie gehen würde. Ich müsste mich auf den Weg zum Friedhof machen, meine Alltagsbeschäftigungen unterbrechen, mich nur diesem Besuch widmen.
    Meine Mutter hatte keinen PC, wusste nichts von Bloggerei (das Blog begann ich erst nach ihrem Tod). Für mich ist es ab und zu ein Medium, mich ihr zu widmen.
    Ich schicke Dir ganz herzliche Grüße!
    Elvira

    • Wie gesagt, ich kann es mir vorstellen. Ich war selbst etwas überrascht, dass ich die Tatsache, dass es einen Ort zum Besuchen gibt, als tröstlich erfahre, auch wenn ich nicht so oft hinkann. Bisher dachte ich darüber nämlich ähnlich wie Natira, die natürlich auch irgendwie recht hat. Es ist halt sehr persönlich. 🙂

  3. *nickt*
    Ich denke manchmal, dass es Gefühle gibt, die für uns als Hinterbliebene „gleich“ und dennoch grundverschieden sind. Wir erleben den Verlust, wir trauern, aber immer ist es persönlich und trotz aller Lieben, die man hat, privat. Wir umgeben uns mit Dingen oder gehen zum Friedhof oder bauen uns auf andere Art und Weise Erinnerungs“schreine“.

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