52 Bücher (32) – „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner

Das dieswöchige Monstermotto lautet: „Buch für einen fiesen heißen Sommernachmittag ohne Klimaanlage”. Hmmm, sowat hammwa nich, die letzten Sommer waren wettermäßig eher durchwachsen. Und der letzte richtig heiße Sommer ist gefühlt schon so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, was ich da gelesen habe.

Aber wenn es kalt ist, hilft es ja, wenn man sich warme Gedanktne macht, also funktioniert es umgekehrt vielleicht auch.  Und bei einer Affenhitze sollte das Buch vielleicht besser nicht zu kompliziert und verschwurbelt sein, und was Heiteres wäre wohl auch nicht schlecht. Zufällig liegt auf meinem Nachtkastl gerade das Buch „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner (dtv, München, 1988) und wartet darauf, in die Bibliothek zurückgebracht zu werden.

Der reiche Geheimrat Tobler, Eigentümer der Tobler-Werke, beteiligt sich unter dem Namen Schulze an einem Preisausschreiben seiner Firma und gewinnte den zweiten Preis: einen zehntägigen Aufenthalt im Grandhotel in Bruckbeuren. Da er die Menschen studieren möchte, beschließt er, als armer Mann anzureisen und zu sehen, wie man ihn dort behandelt. Seiner Tochter und der Haushälterin gefällt die Idee gar nicht, und deshalb geben sie im Hotel Bescheid, dass der Herr Geheimrat inkognito anreisen wird.

Bei der Ankunft wird allerdings der Gewinner des ersten Preises, der arbeitslose Werbefachmann Fritz Hagedorn, für den Geheimrat gehalten und nach allen Regeln der Kunst hofiert, während man Tobler alias Schulze so schnell wie möglich wieder hinausekeln will. Dieser amüsier sich jedoch königlich über die schlechte Behandlung, die man ihm angedeihen lässt. Schon bald freunden Hagedorn und Schulze sich an. Der dritte im Bunde ist Toblers Diener Johann, der als reicher Schiffseigentümer anreist, um ein Auge auf seinen Herrn zu haben. Nach einem feucht-fröhlichen Abend bauen die drei Herren einen wunderschönen Schneemann, den sie Kasimir taufen.

Der Hotelaufenthalt hat fü alle drei Herren seine Tücken: Tobler wird für Handlangerdienste eingespannt, Hagedorn muss sich divverse heiratswütige Damen vom Leib halten und Johann bekommt der gebuchte Skiunterricht nicht besonders gut. Dann reisen auch noch Toblers Tochter und Haushälterin an, natürlich ebenfalls inkognito, um das Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Wird sich letztendlich alles in Wohlgefallen auflösen?

Auch wenn die Handlung streckenweise vorhersehbar ist, macht es wirklich Spaß, das Buch zu lesen. Dies liegt natürlich an dem unnachahmlichen Schreibstil und Wortwitz Erich Kästners. Mit freundlicher Ironie beschreibt er die Menschen, bringt kritische Spitzen an und regt den Leser wie auch in seinen Kinderbüchern zum Nachdenken an. Und der viele Schnee lenkt einen sicher von einem heißen Sommertag ab.

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Ein Gedanke zu „52 Bücher (32) – „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner

  1. Ich erinnere mich dunkel, als Kind mal den Film gesehen zu haben…

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